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Kürbisse

Mystik

Die Kelten verabschiedeten mit ihrem Samhain-Fest (gefeiert vom 31. Oktober bis 2. November) den Sommer und ein neues keltisches Jahr begann. Dieser Jahreswechsel wurde – unter Führung der Druiden (den keltischen Priestern) – mit großen Feuern, Opfergaben und Maskeraden gefeiert, um u. a. die bösen Geister und Dämonen fernzuhalten. Von jenen Nächten glaubte man, wäre die Grenze zwischen dem Reich der Toten und dem Reich der Lebenden aufgehoben – es sind die Nächte der lebenden Toten.

Die Kelten glaubten das besonders in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November der Kontakt zur Anderwelt möglich sei, dass die verstorbenen Ahnen in dieser Nacht auf der Erde wandeln, um Ihre Verwandten zu besuchen. Um ihnen den Weg zu leiten, stellte man Lichter in den Fenstern auf. Auch war es Brauch etwas Milch auf eine Fensterbank oder auf den Tisch stellen und dazu eine weiße Kerze brennen zu lassen, damit die herumwandernden Seelen die Gabe sehen.

Um die heidnischen Bräuche im frühen Mittelalter abzuschaffen, versuchten die Priester des aufkommenden Christentums das Fest Allerheiligen in Britannien einzuführen. Papst Gregor IV. erließ im Jahre 837 ein Dekret um das alte Fest Samhain durch Allerheiligen am 1. November zu ersetzen. An diesem Tag sollte der Toten gedacht werden.

Heute deutet der ausgehöhlte und leuchtende Kürbis von Halloween noch entfernt auf diese Bräuche hin.

Lesen Sie hier passend zu diesem Brauch die Geschichte von Jack o‘ Lantern.

Die englische Übersetzung von Allerheiligen ist „All Hallow’s Day“. Da aber die heidnischen Feste nach dem Mondkalender ausgerichtet waren, wurden sie oftmals am Vorabend (siehe auch Walpurgisnacht) gefeiert. Also am Abend vor Allerheiligen = Allhallows even, bzw. All Hallowed Evening, woraus sich dann der Name Halloween abgeleitet hat.

Noch heute werden in Schottland und Wales am Abend vor Allerheiligen riesige Feuer angezündet, um Hexen und Geister zu vertreiben. Aus dem anglikanisch geprägten Nordamerika kommt der Brauch, Kürbisse auszuhöhlen und sie als Maske bzw. Kürbis – Laterne zu verwenden. Inzwischen ist dieser Kult auch immer mehr zu uns nach Deutschland gekommen.

 

Überblick über die Kürbisvielfalt

Die Kürbisse (Cucurbita L.) bilden eine Pflanzengattung aus der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Der Kürbis ist eine Beere und somit Obst.

Es gibt etwa 500 bis 600 Kürbis-Sorten, welche von fünf Arten abstammen, wobei die ersten drei bei uns überwiegend angebaut und genutzt werden:

1. Gartenkürbis (Cucurbita pepo, Sorten z. B.: Marrows, Pâtissons, Acorns)

2. Riesenkürbis (C. maxima, Sorten z. B.: Hubbards, Buttercups & Kabocha, Greys & Crowns, Weisse Maxima)

3. Moschuskürbis (C. moschata, Sorten z. B.: Butternuss-Kürbis)

4. Feigenblattkürbis (C. ficifolia)

5. Ayote (C. argyrosperma).

Alle Wildformen sind bitter (enthalten Cucurbitacin), die genutzten Sorten wurden zu bitterstofffreien Früchten gezüchtet.

Zweckmäßig ist eine Einteilung in Zier- und Speisekürbisse.

Als Speisekürbisse (Sommer- und Winterkürbisse) werden alle genießbaren Arten bezeichnet. Mit Sommerkürbis werden die Varietäten bezeichnet, die in unreifem Zustand (meist Ernte bereits nach 50 Tagen) genossen werden.

Der Winterkürbis darf ausreifen und hat meist eine Reifezeit ab 90 Tagen, manche Sorten mit hoher Wärmebedürftigkeit (z.B. manche Moschuskürbisse) benötigen bei uns 130-150 Tage.

Als Zierkürbisse werden jene Kürbisse bezeichnet, die sich als Dekoration eignen.

Halloween-Kürbisse sind eine eigene Gruppe für all die orange-farbenen Kürbisse, die zum Schnitzen verwendet werden können. Sie gehören meist zu den Gartenkürbissen, ausnahmsweise auch zu den Riesenkürbissen. Eingeteilt werden diese Kürbisse der Größe nach.

Daneben gibt es auch die so genannten Flaschenkürbisse (Gattung Lagenaria). Die ausgehöhlte und getrocknete Hülle heißt Kalebasse.

Die Amerikaner haben die Kürbisse ganz anders eingeteilt. Sie unterscheiden zwischen pumpkins, summer squashes und winter squashes.

Der Begriff „pumpkin“ wurde als Sammelbegriff der für Halloween geeigneten Kürbisse (von klein bis groß) geschaffen.
„Summer squash“ umfasst diejenigen Früchte, die unreif gegessen werden können (Sommerkürbisse einschließlich der Zucchini). Alle anderen Kürbisse zählen im englischen Sprachgebrauch zu den „winter squashes“, Kürbis der im Herbst reif geerntet wird.

Die „gourds“ beschreiben die Zierkürbisse einschließlich der Kalebassen.

 

Herkunft und Bedeutung

In der Zeit vor Kolumbus war in Europa nur der aus Afrika stammende Flaschenkürbis bekannt:

Der Arzt Pedanius Dioskurides praktizierte um 60 n. Christus in Rom, er empfahl den Flaschenkürbis, genossen als rohes oder gekochtes Gemüse. Zur äußerlichen Anwendung pries er ihn als gutes Mittel zur Linderung bei Fieber, Geschwüren und Gicht an.

In der Klosterheilkunde, schon lange vor der Zeit Karls des Großen, benutzten die Benediktinermönche ebenfalls den Flaschenkürbis für ihre Heilzwecke.

Der Abt und Dichter Walahfrid Strabo (808 bis 849 n. Chr.) führte den Flaschenkürbis („Hortulus“) mit seinen medizinischen Anwendungen auf. Das Fruchtfleisch huldigte er als eine wohlschmeckende Delikatesse. Außerdem wurde die Frucht zu den als sanft kühlenden und feuchtigkeitsspendenden Pflanzen gezählt und galt als nützliches naturheilkundliches Mittel bei Leber-, Nieren- und Blasenproblemen.

Auch Hildegard von Bingen (1098 – 1179) würdigte in ihrer Physica den „Kurbesza“ als wertvolles Gewächs.

Der Arzt und Botaniker Adam Lonitzer (1527-1586) beschreibt in seinem Kräuterbuch aus dem Jahre 1582 die Kürbiskerne als entwässernd und harntreibend. Er schreibt, „die Kerne zerstoßen und mit Wasser getrunken, sind gut für entzündete Nieren und für den Harn“.

Der Flaschenkürbis wird auf dem Balkan zu Kniegeigen, in Indien zur Sitar und in Südamerika zu Rumbakugeln verarbeitet. In China schnitzt man gern Vogelhäuser oder Grillenkäfige aus den harten Schalen, der Ozeanier schnitzt Masken daraus und in Papua-Neuguinea trägt ihn mancher Mann als Futteral für den Penis.

Ursprünglich wurde das Wort „Kürbis“ für die Flaschenkürbisse verwendet. Als dann die Speisekürbisse aus der Neuen Welt kamen, nannte man sie ebenfalls Kürbis. So kommt es, dass heute das gleiche Wort für verschiedene Früchte verwendet wird.

Aufgrund archäologischer Funde wird vermutet, dass der Kürbis schon 5000 v. Chr. von den Indios in Peru und Mexiko angebaut worden ist. Zur Zeit von Kolumbus brachte man Kürbissamen von Südamerika mit nach Europa. Kürbis galt jedoch lange Zeit als „Arme-Leute-Essen“ oder wurden als Viehfutter verwendet.

In heutiger Zeit werden Speisekürbisse gern unterschiedlich und sehr wohlschmeckend zubereitet und haben in die moderne gesunde Küche Einzug gehalten. Beliebt ist auch Kürbisbowle mit ganzen Früchten.

Die Samen (Kerne) einiger Kürbissorten werden zur Herstellung von Kürbiskernöl (besonders bekannt aus der Steiermark) verwendet. Besonders im Mittelmeerraum sind geröstete und gesalzene Kürbiskerne beliebt.

Auch medizinische Bedeutung hat der Kürbis, die Kürbiskerne sollen bei Blasenschwäche und Prostatabeschwerden helfen.

 

 

Quellen

  • http://www.kcb-samen.ch, letzter Zugriff 31.10.2006 17:59 Uhr
  • http://www.hexenrezepte.de/Halloween.htm, letzter Zugriff 30.10.2006 16:59 Uhr
  • http://www.forum-naturheilkunde.de/phytotherapie/heilpflanzen/kuerbis.html, letzter Zugriff 30.10.2006 13:29 Uhr

Kolkrabe

Kolkrabe singt über Haßlau

Kolkrabe (Corvus corax)

Schon  von Februar bis Anfang März beginnen die Kolkraben (Corvus corax) zu brüten, die Jungvögel fliegen etwa Anfang Mai aus. Das Kolkrabenpaar hält sich ein Leben lang die Treue. Sicher auch das Paar, welches das Viehholz bewohnt.
Auffällig sind die impossanten Flugbilder der Kolkraben beim Vertreiben von anderen Vögeln (z. B. von Mäusebussarden oder Krähen) aus der Horstnähe oder auch der unverkennbare Ruf des Raben (nicht zu verwechseln mir dem der Krähen [meist Rabenkrähen], welche auch überall zu hören sind) –  welcher manchmal wie eine „Unterhaltung“ anmuten kann.

Das die Kolkraben etwas besonderes sind, zeigen ihre Rollen als „Medienstars vergangener Zeiten“. Der Hauptgott in der nordischen Mythologie Odin hat die zwei Raben Hugin und Munin als Begleiter und Berater. Die Gebrüder Grimm schreiben das Märchen ‚Die sieben Raben‘ nieder, die sorbische Sage ‚Krabat‘ greift ebenfalls auf den Kolkraben zurück. Der bekannteste Kolkrabe jedoch dürfte ‚Hans Huckebein, der Unglücksrabe‘ aus der Bildergeschichte von Wilhelm Busch sein.

Die Wunderburg

Die Wunderburg bei Roßwein

Die ehemalige so genannte Wunderburg

In der Nähe der Stadt Roßwein liegt ein Hügel, auf dem schon im Jahr 723 eine Burg gestanden haben soll, worin ein Raubritter mit seiner Geliebten wohnte.

Von dieser sogenannten Wunderburg sieht man aber jetzt nichts mehr als einen aufgeworfenen Erdwall. Außer diesem findet sich aber hier ein seltsamer Rasenkreis, ganz nach Art eines Labyrinths angelegt, wo sich früher die Jugend mit Tanzen zu belustigen pflegte. Dieser Kreis soll einst von einem zauberischen Mönche ausgetanzt worden sein, wie der Tanzkreis der Böhmenkönigin Libussa auf dem Wischerad bei Prag, den man noch jetzt zeigt.

Quelle:

  • W. Lauterbach & S. Wagner (Hrsg.) 1997: Der gespenstige Mönch – Sagen und seltsame Begebenheiten aus Städten und Dörfern um das Kloster Altzella, Berlin.

Kempenjule

Die Sage von der Kempenjule

Blick zur Ruine Kempe

Einst lebte auf der Kempe (gemeint ist die Ruine der Burg Kempe bei Mahlitzsch) ein reicher Ritter. Dieser hatte eine wunderschöne Tochter Namens Jule.

Eines Tages erschien vor der Burg eine Zigeunerin. Sie bat um ein Almosen für sich und ihre Kinder. Der reiche Ritter zeigte sich der Frau gegenüber sehr hart. Er ließ sie mit Gewalt fortschaffen, ohne ihr die geringste Gabe zu überlassen.

Erbost über die Herzlosigkeit und Kälte des Mannes verwandelte die der Zauberei mächtige Frau die anmutige Tochter des Ritters für alle Zeiten in eine abstoßende, furchterregende Schlange. Nur eine Chance sollte dem Mädchen bleiben seinem ewigen Schicksal zu entkommen:
Alle hundert Jahre, in der Silvesternacht von einem Jahrhundert zum nächsten, sollte es durch den Kuß eines mutigen jungen Mannes, wenn er der Schlange genau um Mitternacht begegnet und sich ihr furchtlos nähert, erlöst werden können.

Inzwischen ist es schon viele (mindestens acht) Jahrhunderte her, daß das Mädchen in eine Schlange verwandelt wurde und viele junge Männer haben versucht der Schlange im mitternächtlichen Gemäuer zu begegnen. Aber jedes Mal, wenn die Schlange sich im fahlen Mondlicht an ihnen hochwindet und die jungen Helden mit ihrer gespaltenen Zunge anzischelt, sind diese so erschrocken, dass sie fluchtartig den unheimlichen Ort verlassen – froh bald wieder wohlbehütet am heimischen warmen Herd zu sitzen.

Das arme Mädchen aber lebt noch heute als Schlange in der Ruine und wartet auf seine Rettung.

Als Quelle diente der auf Tafeln an der Ruine angebrachte Text.

Die Pest

Die Pest in Roßwein und Umgebung

Roßwein ist (u. a. wegen der schlechten Hygiene bei der Trinkwasserversorgung) mehrfach schlimm von der Pest, dem schwarzen Tod, heimgesucht worden, so 1464, 1513, 1517, 1577, 1585, 1613, 1633, 1677.

Die Sage berichtet von der Pest des Jahres 1577, daß man noch vor nicht allzu langer Zeit bei Haßlau und Seifersdorf an verschiedenen Stellen in der näheren und weiteren Umgebung von Häusern kleine Hügel sehen konnte.
Darunter sollen sich Massengräber von Pestopfern befunden haben. Außerdem wurden bei Grabungsarbeiten und beim Pflügen wiederholt Skelette gefunden.

Quellen:

  • W. Lauterbach & S. Wagner (Hrsg.) 1997: Der gespenstige Mönch – Sagen und seltsame Begebenheiten aus Städten und Dörfern um das Kloster Altzella, Berlin.
  • D. Harzbecher 2000, Chronik der Stadt Roßwein – Besiedlung, Heft 1: aus „Unsere Heimat“.
  • D. Harzbecher 2000, Chronik der Stadt Roßwein – Stadtentwicklung, Heft 2: aus „Unsere Heimat“.