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Slawen

Slawische Siedeltätigkeit

In dieses nun sehr dünn besiedelte Land drängten slawische Sippen von Gebiet östlich der Elbe (seit 6. Jh. n. Chr.). Die nun einziehenden Slawen ließen sich in ähnlich lockerer Form nieder, wie es die Siedler vor ihnen taten und vermischten sich mit den hier noch verbliebenen Germanen. Sie bevorzugten das offene Flachland (z. B. Lommatzscher Pflege) und die Nähe von Gewässern und Quellen und vermieden die waldreichen Gebirge (Miriquidi = schwarzer Urwald). Die Siedlungen wurden dabei meist um einen kreisförmigen Platz (Rundling) angeordnet.

Die Sippen schlossen sich nach und nach zu Stämmen zusammen. Ein Supan (Stammesältester) hatte die Oberverwaltung inne.
Die zu beiden Seiten der Freiberger Mulde (begrenzt von Chemnitz und Elbe, also im Raum um Döbeln und Mügeln, der Lommatzscher Pflege, im Meißener Land auch rechtselbisch) lebenden Stämme wurden um 800 n. Chr. Daleminzier, ihr Gau Daleminze, genannt. Die Siedlungen in unserem Gebiet gehörten wahrscheinlich zum Supanort Klein-Mockritz.
Es wird vermutet, daß ihre Hauptburg Gana zwischen den heutigen Orten Hof und Stauchitz am Flüßchen Jahna gelegen hat. In unmittelbarer Nähe befand sich auch das Hauptheiligtum der Daleminzier – die heilige Quelle Glomuci. Dieses soll der Paltzschener See gewesen sein, welcher 1875/77 beim Bau der Eisenbahnstrecke Riesa – Lommatzsch trocken gelegt wurde.

Nachdem die Slawen von den Franken unter Karl dem Großen * 806 besiegt, deren Herzog Miliduoch 806 getötet wurde, zogen sie sich unter deutschem Druck weiter nach Süden zurück und besiedelten auch die waldreicheren Vorländer des Erzgebirges. So wurden möglicherweise u. a. Novosedlici – Neue Ansiedlung = Naußlitz, Olesnik – Erlenhain = Ossig, Rusovany – Leute des Rusov = Roßwein angelegt. Die damalige slawische Ansiedlung im heutigen Stadtgebiet von Roßwein lag möglicherweise in der Nähe des Burggrabens – gegenüber der Wunderburg (Kultort für Götterverehrung und natürlicher Zufluchtsort).

* Karl I. (der Große) * April 748; † Januar 814, Karolinger, seit 768 König der Franken, ab 800 römischer Kaiser

Alte slawische Siedlungsreste wurden bei Grabungen am Nordwestrand von Roßwein, am Südhang eines als „Troischau“ bezeichneten Geländerückens, nachgewiesen. Die ältesten dokumentierten Funde deuten in die spätslawische Zeit (11./ 12. Jh.).

Das Gebiet Troischau

Quellenangaben und weiterführende Literatur:

  • K. Czok (Hrsg.) 1989, Geschichte Sachsens, Weimar.
  • D. Harzbecher 2000, Chronik der Stadt Roßwein – Besiedlung, Heft 1: aus „Unsere Heimat“.
  • D. Harzbecher 2000, Chronik der Stadt Roßwein – Stadtentwicklung, Heft 2: aus „Unsere Heimat“.
  • R. Schmidt 2005: Die Region um Oschatz und Meißen im 7jährigen Krieg.
  • R. Gundram 2006: Der Schloßberg und die Burg zu Döbeln, Denkmale im Landkreis Döbeln – Heft 7.