Entwicklung bis 1848

Entwicklung bis zum 30jährigen Krieg

Je nach wirtschaftlichem Geschick und der gesellschaftlichen Stellung des Landbesitzers sowie der Lage der Bauernwirtschaften in der Landschaft, dürften Mehrseithöfe als Einzelhöfe in Streulage den lokalen Gegebenheiten zweckmäßig angepaßt gewesen sein – so auch in Haßlau.
Die ursprünglichen Höfe wiesen noch nicht die Größe und Ausdehnung der uns bekannten und vertrauten Hoftypen auf. Die Grundstrukturen jedoch waren ähnlich den nachfolgend beschriebenen.

Die Vierseithöfe (vom Typ mitteldeutsch-fränkischer Bauernhof) sind von allen vier Seiten von Gebäuden umschlossen (Wohnhaus, Scheune, Getreidespeicher und Stall). Sie sind besonders den auf guten Standorten wirtschaftenden Höfen zuzuordnen.
Dreiseithöfe sind die kleinere Wirtschaftseinheit. Die Gebäude stoßen an den Ecken des gepflasterten Hofes aneinander. Das Wohnhaus befindet sich auf einer Seite neben der Einfahrt, gegenüber befindet sich der Stall. Die Rückseite des Hofes wird zumeist von der Scheune eingenommen. Nach der Straßenseite ist ein Abschluß durch Mauern und Toreinfahrten gegeben.

Der Zweiseithöfe, als kleinbäuerliche Betriebe, bestehen aus zwei rechtwinklig oder gegenüberliegend angeordneten Gebäuden. Meist bestehend aus Wohnhaus oder Wohnstallhaus (Wohnung und Stall unter einem Dach) und Wirtschaftsgebäude.
Die Übergänge zum Eindachhof (ein Gebäude mit durchlaufender Firstlinie) sind je nach Wirtschaftskraft fließend.

Strukturen eines historischen Hohlweges im Wald

An der „Kalkstraße“ gelegen, dürfte ein Gasthof bzw. Pferdewechselstation schnell an Bedeutung gewonnen haben. Von Roßwein gelangte man auf dieser über Haßlau – Naußlitz zum Kalkwerk Münchhof bei Ostrau um Bindemittel für den Steinbau der Stadt (sicher auch für das Kloster Altzella oder Nossen) zu beschaffen. Daher rühren wahrscheinlich auch mehrere nebeneinanderliegende hohlwegartigen Spuren am sog. Viehholzberg (von Naußlitz in Richtung Haßlau bergwärts linksseitig im Wald sichtbar). Die schweren Fuhrwerke gruben sich tief in die unbefestigten Wege ein. Waren die Spuren so tief eingegraben, daß die Achse aufsaß, wurde daneben ein neuer Weg gefahren. Am gegenüberliegenden Naußlitzer Berg ist der ehemalige Hohlweg auf der linken Seite der heutigen Straße (Fahrtrichtung Döbeln) noch gut erkennbar.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Region mehrfach (besonders Januar/Februar 1637) durch die Schweden geplündert.