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Ruine Kempe

Die Ruine der Burg Kempe bei Mahlitzsch / Niederstriegis

Blick auf die Ruine der Burg Kempe

Eine Urkunde aus dem Jahre 1220 belegt die Existenz einer Burg „Kempe“ an der Stelle der jetzigen Ruine. Die „Kempe“ war Stammsitz der Familie „von Mals“ und wurde als Wohn- und Fluchtturm erbaut. Hier handelt auch die Sage von der Kempenjule.

Kempe ist vielleicht abgleitet von „Kemenate“, das bezeichnet den einzigen beheizbaren Raum einer Burg. Der Grundriß der jetzigen Ruine beträgt etwa 13 x 17 Meter, der Erschließungsturm (sozusagen das Treppenhaus) an der Südostecke hat die Maße 4,5 x 5,7 Meter. Die Wanddicke der ehemaligen Burg beträgt etwa 1,40 m – an der Hauptangriffsseite, der Nordseite, sogar 2,20 m.

Die Burg, gelegen auf einem Schieferfelsen oberhalb der Freiberger Mulde, diente sicher zur Kontrolle der Handelswege entlang der Mulde und als Fluchtburg zum Schutz bei Angriffen. Sie war vermutlich nur über eine hochgelegene Türöffnung im ersten Obergeschoß an der Südostecke zugänglich. Dies hatte den Vorteil, dass sie sich mit wenig Besatzung gut verteidigen ließ. Die Burg bestand aus 3 Etagen. Die untere fensterlose Etage diente sicher als Verließ bzw. Vorratsraum. Die Burg verfügte über eine unterirdische Wasserversorgung und konnte somit Belagerungen lange standhalten. Die Wehranlagen begann nach 1298 zu verfallen.


Im Jahr 2000 wurde die Ruine für 22.000 DM (aus Staatsbesitz an private Eigentümer) versteigert.
Mehr dazu hier, PDF-Datei.

Kürbisse

Mystik

Die Kelten verabschiedeten mit ihrem Samhain-Fest (gefeiert vom 31. Oktober bis 2. November) den Sommer und ein neues keltisches Jahr begann. Dieser Jahreswechsel wurde – unter Führung der Druiden (den keltischen Priestern) – mit großen Feuern, Opfergaben und Maskeraden gefeiert, um u. a. die bösen Geister und Dämonen fernzuhalten. Von jenen Nächten glaubte man, wäre die Grenze zwischen dem Reich der Toten und dem Reich der Lebenden aufgehoben – es sind die Nächte der lebenden Toten.

Die Kelten glaubten das besonders in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November der Kontakt zur Anderwelt möglich sei, dass die verstorbenen Ahnen in dieser Nacht auf der Erde wandeln, um Ihre Verwandten zu besuchen. Um ihnen den Weg zu leiten, stellte man Lichter in den Fenstern auf. Auch war es Brauch etwas Milch auf eine Fensterbank oder auf den Tisch stellen und dazu eine weiße Kerze brennen zu lassen, damit die herumwandernden Seelen die Gabe sehen.

Um die heidnischen Bräuche im frühen Mittelalter abzuschaffen, versuchten die Priester des aufkommenden Christentums das Fest Allerheiligen in Britannien einzuführen. Papst Gregor IV. erließ im Jahre 837 ein Dekret um das alte Fest Samhain durch Allerheiligen am 1. November zu ersetzen. An diesem Tag sollte der Toten gedacht werden.

Heute deutet der ausgehöhlte und leuchtende Kürbis von Halloween noch entfernt auf diese Bräuche hin.

Lesen Sie hier passend zu diesem Brauch die Geschichte von Jack o‘ Lantern.

Die englische Übersetzung von Allerheiligen ist „All Hallow’s Day“. Da aber die heidnischen Feste nach dem Mondkalender ausgerichtet waren, wurden sie oftmals am Vorabend (siehe auch Walpurgisnacht) gefeiert. Also am Abend vor Allerheiligen = Allhallows even, bzw. All Hallowed Evening, woraus sich dann der Name Halloween abgeleitet hat.

Noch heute werden in Schottland und Wales am Abend vor Allerheiligen riesige Feuer angezündet, um Hexen und Geister zu vertreiben. Aus dem anglikanisch geprägten Nordamerika kommt der Brauch, Kürbisse auszuhöhlen und sie als Maske bzw. Kürbis – Laterne zu verwenden. Inzwischen ist dieser Kult auch immer mehr zu uns nach Deutschland gekommen.

 

Überblick über die Kürbisvielfalt

Die Kürbisse (Cucurbita L.) bilden eine Pflanzengattung aus der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Der Kürbis ist eine Beere und somit Obst.

Es gibt etwa 500 bis 600 Kürbis-Sorten, welche von fünf Arten abstammen, wobei die ersten drei bei uns überwiegend angebaut und genutzt werden:

1. Gartenkürbis (Cucurbita pepo, Sorten z. B.: Marrows, Pâtissons, Acorns)

2. Riesenkürbis (C. maxima, Sorten z. B.: Hubbards, Buttercups & Kabocha, Greys & Crowns, Weisse Maxima)

3. Moschuskürbis (C. moschata, Sorten z. B.: Butternuss-Kürbis)

4. Feigenblattkürbis (C. ficifolia)

5. Ayote (C. argyrosperma).

Alle Wildformen sind bitter (enthalten Cucurbitacin), die genutzten Sorten wurden zu bitterstofffreien Früchten gezüchtet.

Zweckmäßig ist eine Einteilung in Zier- und Speisekürbisse.

Als Speisekürbisse (Sommer- und Winterkürbisse) werden alle genießbaren Arten bezeichnet. Mit Sommerkürbis werden die Varietäten bezeichnet, die in unreifem Zustand (meist Ernte bereits nach 50 Tagen) genossen werden.

Der Winterkürbis darf ausreifen und hat meist eine Reifezeit ab 90 Tagen, manche Sorten mit hoher Wärmebedürftigkeit (z.B. manche Moschuskürbisse) benötigen bei uns 130-150 Tage.

Als Zierkürbisse werden jene Kürbisse bezeichnet, die sich als Dekoration eignen.

Halloween-Kürbisse sind eine eigene Gruppe für all die orange-farbenen Kürbisse, die zum Schnitzen verwendet werden können. Sie gehören meist zu den Gartenkürbissen, ausnahmsweise auch zu den Riesenkürbissen. Eingeteilt werden diese Kürbisse der Größe nach.

Daneben gibt es auch die so genannten Flaschenkürbisse (Gattung Lagenaria). Die ausgehöhlte und getrocknete Hülle heißt Kalebasse.

Die Amerikaner haben die Kürbisse ganz anders eingeteilt. Sie unterscheiden zwischen pumpkins, summer squashes und winter squashes.

Der Begriff „pumpkin“ wurde als Sammelbegriff der für Halloween geeigneten Kürbisse (von klein bis groß) geschaffen.
„Summer squash“ umfasst diejenigen Früchte, die unreif gegessen werden können (Sommerkürbisse einschließlich der Zucchini). Alle anderen Kürbisse zählen im englischen Sprachgebrauch zu den „winter squashes“, Kürbis der im Herbst reif geerntet wird.

Die „gourds“ beschreiben die Zierkürbisse einschließlich der Kalebassen.

 

Herkunft und Bedeutung

In der Zeit vor Kolumbus war in Europa nur der aus Afrika stammende Flaschenkürbis bekannt:

Der Arzt Pedanius Dioskurides praktizierte um 60 n. Christus in Rom, er empfahl den Flaschenkürbis, genossen als rohes oder gekochtes Gemüse. Zur äußerlichen Anwendung pries er ihn als gutes Mittel zur Linderung bei Fieber, Geschwüren und Gicht an.

In der Klosterheilkunde, schon lange vor der Zeit Karls des Großen, benutzten die Benediktinermönche ebenfalls den Flaschenkürbis für ihre Heilzwecke.

Der Abt und Dichter Walahfrid Strabo (808 bis 849 n. Chr.) führte den Flaschenkürbis („Hortulus“) mit seinen medizinischen Anwendungen auf. Das Fruchtfleisch huldigte er als eine wohlschmeckende Delikatesse. Außerdem wurde die Frucht zu den als sanft kühlenden und feuchtigkeitsspendenden Pflanzen gezählt und galt als nützliches naturheilkundliches Mittel bei Leber-, Nieren- und Blasenproblemen.

Auch Hildegard von Bingen (1098 – 1179) würdigte in ihrer Physica den „Kurbesza“ als wertvolles Gewächs.

Der Arzt und Botaniker Adam Lonitzer (1527-1586) beschreibt in seinem Kräuterbuch aus dem Jahre 1582 die Kürbiskerne als entwässernd und harntreibend. Er schreibt, „die Kerne zerstoßen und mit Wasser getrunken, sind gut für entzündete Nieren und für den Harn“.

Der Flaschenkürbis wird auf dem Balkan zu Kniegeigen, in Indien zur Sitar und in Südamerika zu Rumbakugeln verarbeitet. In China schnitzt man gern Vogelhäuser oder Grillenkäfige aus den harten Schalen, der Ozeanier schnitzt Masken daraus und in Papua-Neuguinea trägt ihn mancher Mann als Futteral für den Penis.

Ursprünglich wurde das Wort „Kürbis“ für die Flaschenkürbisse verwendet. Als dann die Speisekürbisse aus der Neuen Welt kamen, nannte man sie ebenfalls Kürbis. So kommt es, dass heute das gleiche Wort für verschiedene Früchte verwendet wird.

Aufgrund archäologischer Funde wird vermutet, dass der Kürbis schon 5000 v. Chr. von den Indios in Peru und Mexiko angebaut worden ist. Zur Zeit von Kolumbus brachte man Kürbissamen von Südamerika mit nach Europa. Kürbis galt jedoch lange Zeit als „Arme-Leute-Essen“ oder wurden als Viehfutter verwendet.

In heutiger Zeit werden Speisekürbisse gern unterschiedlich und sehr wohlschmeckend zubereitet und haben in die moderne gesunde Küche Einzug gehalten. Beliebt ist auch Kürbisbowle mit ganzen Früchten.

Die Samen (Kerne) einiger Kürbissorten werden zur Herstellung von Kürbiskernöl (besonders bekannt aus der Steiermark) verwendet. Besonders im Mittelmeerraum sind geröstete und gesalzene Kürbiskerne beliebt.

Auch medizinische Bedeutung hat der Kürbis, die Kürbiskerne sollen bei Blasenschwäche und Prostatabeschwerden helfen.

 

 

Quellen

  • http://www.kcb-samen.ch, letzter Zugriff 31.10.2006 17:59 Uhr
  • http://www.hexenrezepte.de/Halloween.htm, letzter Zugriff 30.10.2006 16:59 Uhr
  • http://www.forum-naturheilkunde.de/phytotherapie/heilpflanzen/kuerbis.html, letzter Zugriff 30.10.2006 13:29 Uhr

Harzgewinnung

Auffangtöpfe für Harz

Zeugnis historischer Harzgewinnung an einer Kiefer (Pinus sylvestris)

Beim Spaziergang mit wachsamen Auge kann man hier und da noch diese Zeugnisse vergangener Harzgewinnung im Wald entdecken.

Der gewonnene Harzbalsam der Waldkiefer besteht hauptsächlich aus Kolophonium sowie Terpentin. Früher wurde allerlei daraus hergestellt, u. a. Lacke, Farben, Leim, Linoleum, Papier, Holzteer [Pech], Wagenschmiere, Buchdruckerschwärze und Tusche, Bogenharz, Kienöl etc.). Die anfallenden Kienspäne nutzte man als Lichtquelle, Kiefernnadeln als Waldwolle.

Gewinnung von Baumharz an einer Kiefer

Christen

Beginn der christlichen Ostkolonisation

Wettinische Territorien in der Mitte des 13. Jahrhunderts, Ausschnitt

Im 9. Jahrhundert drangen deutsche Eroberer (Franken und Sachsen) verstärkt in das Daleminzergau ein, forderten Tribut und versuchten diese zu unterwerfen. Auch die Slawen bedrängten die deutschen Herrschaftsräume. Unruhen und Handlungsbedarf gab es außerdem durch wiederholte Einfälle der Ungarn und Böhmen in fränkische Lande.
Endgültig unterworfen wurden die Daleminzier im Winter 928/29 nach der Zerstörung ihrer Hauptburg Gana durch Heinrich I.. Im Zuge dieser Eroberung dürften auch die übrigen slawischen Machtzentren zerstört worden sein.

  • Heinrich I. – * 876; † Juli 936, Liudolfinger, seit 912 Herzog der Sachsen, ab 919 bis 936 König des Ostfrankenreichs (Königreich der Deutschen)

Über das eroberte Land („Königsland“) konnte einzig und allein König bzw. Kaiser verfügen. In Zusammenarbeit mit den slawischen Dorfältesten wurde das besetzte Land verwaltet. Es wurden neue Burgen angelegt oder frühere slawische Burganlagen umgenutzt, so die zentrale Landesburg Meißen oder Befestigungen an strategisch wichtigen Stellen (Furten z. B.). Dabei wurde das System der Burgwarden aus dem „Altland“ hierher übertragen.
Eine Burg im heutigen Döbeln (Burgwardum Doblin) findet 981 in einer Urkunde von Kaiser Otto I.. Erwähnung. Sie unterstand wohl in der Anfangszeit ihres Bestehens dem Kloster Memleben bei Nebra an der Unstrut.
Das Meißener Umland wurde 965 unter Otto I. eine der neuen Ostmarken und Markgrafschaft. Die Slawen mußten Tribut leisten, konnten jedoch ihre eigenen Angelegenheiten selbst klären. Es kann davon ausgegangen werden, daß um das Jahr 1000 westlich der Elbe alle Slawen (zumindest offiziell) getauft sind.

  • Otto I. – * November 912; † Mai 973, Liudolfinger, Herzog der Sachsen, ab 936 König des Ostfrankenreiches, ab 962 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches

Nach Ausweitung der Macht und des Einflusses im ehemaligen Siedlungsgebiet der Slawen mußten die Herrschaftsverhältnisse beständig gemacht werden. Ein Weg dazu war die Ansiedlung von Getreuen und eine Ausstattung dieser mit besonderen Freiheitsrechten. Bereits um 1100 hatte Wiprecht von Groitsch ausgehend vom Kloster Pegau eine Siedelwelle angestoßen.

Unter dem wettinischen Markgrafen Konrad dem Großen begann Mitte des 12. Jahrhunderts eine Etappe der deutschen Besiedlung im bis dato noch reichhaltig mit Wald bestandenen und unerschlossenem Gebiet zwischen Freiberger Mulde und Zschopau. Diese stand unter dem Zeichen der Sicherung eigener Machtansprüche gegen die Kirche (Bischof und Diözese von Meißen), dem deutschen Kaisertum und den reichsständigen pleißenländischen Herrscherhäusern (Herren von Mildenstein, von Frankenberg/ Sachsenburg, Reichsland Pleißen).

  • Konrad I. (der Große), (* um 1098; † Februar 1157, Wettiner, Markgraf von Meißen und der Lausitz

Quellenangaben und weiterführende Literatur:

  • K. Czok (Hrsg.) 1989, Geschichte Sachsens, Weimar.
  • D. Harzbecher 2000, Chronik der Stadt Roßwein – Besiedlung, Heft 1: aus „Unsere Heimat“.
  • D. Harzbecher 2000, Chronik der Stadt Roßwein – Stadtentwicklung, Heft 2: aus „Unsere Heimat“.
  • R. Schmidt 2005: Die Region um Oschatz und Meißen im 7jährigen Krieg.
  • R. Gundram 2006: Der Schloßberg und die Burg zu Döbeln, Denkmale im Landkreis Döbeln – Heft 7.

Rodungen

Wettlauf um das Rodungsland und Festigung der wettinischen Macht

Markgraf Otto der Reiche  führte diese Kolonisation mit aller Konsquenz weiter. Galt es doch diese Gebiete dem eigenen Einflußbereich zuzuschlagen. Der wohl geschickteste Schachzug war die Stiftung des Klosters Altzella bei gleichzeitiger massiver Kultivierung des Reichslehen an unverhuften Waldgebieten an der Wildlandgrenze.

Am 26. Februar 1162 bat Markgraf Otto beim Kaiser Friedrich I. Barbarossa in Italien um Lehnsfreigabe um dieses einem Kloster zur Kultivierung zu schenken. Dieses Kloster sollte mit 800 Hufen (275 km²) Rodungsland ausgestattet werden und später 26 Waldhufendörfer tragen.
Jedoch waren zu diesem Zeitpunkt die Rodungen und Verhufungen des Waldlandes auf Betreiben des Markgrafen, zum Zwecke der herrschaftliche Sicherung möglichst großer Teile des Waldlandes, schon weit vorangeschritten, am weitesten südlich der Freiberger Mulde im Burgward Mochau.

  • Otto der Reiche (* 1125; † Februar 1190), Wettiner, ab 1156 Markgraf von Meißen
  • Friedrich I. genannt Barbarossa (* etwa 1122; † Juni 1190), Staufer, seit 1147 als Friedrich III. Herzog von Schwaben, seit 1152 römisch-deutscher König, seit 1155 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches

In unmittelbarer Nähe zum heutigen Nossen wird das Kloster am 27. Mai 1175 als Cella Sanctae mariae (Marienzelle) durch Zisterzienser (Ordo Cisterciensis) besiedelt. Diesen Orden hatte Markgraf Otto bewußt im Hinblick auf deren Unterstützung bei seinen Plänen der Kolonisation ausgewählt.

Zum Schutz der Dörfer und zur Sicherung der Zehnteinnahmen für Markgraf und Bischof wurden weitere Adelsgeschlechter mit Rittergütern in der Region belehnt, die Burgen als Wohnsitze errichteten, z. B wird um 1180 die Burg Nossen gegründet.
Erste Funde von Silber um 1168 führten zu einer herrschaftlichen Neuordnung des Stiftungsgebietes um 1185. Schenkungen und Lehen wurden rückgängig gemacht.

In dieser 150 Jahre dauernden Besiedlungsphase wanderten etwa 200.000 Menschen in das Gebiet des ehemaligen Gau Dalemizien (hier lebten zu dieser Zeit ca. 7.000-8.000 Slawen) überwiegend aus Franken, Thüringen, Sachsen ein und gründeten ca. 4.000 neue Dörfer.
Eine gewaltsame Verdrängung der slawischen Bevölkerung ist nicht bekannt. Man kann davon ausgehen, daß beide Bevölkerungsgruppen, (die Slawen gehörten mittlerweile auch der christlichen Kirche an), nebeneinander wohnten und sich nach und nach vermischten.
In den Neudörfern galt ausschließlich deutsches Recht, die sich neuansiedelnden Bauern waren meist von Frondiensten befreit. In den „vorkolonialen“ Ortschaften der Slawen blieben die hohen Belastungen mit Abgaben und Diensten erhalten. Die Formen der Alt-Dörfer blieben bestehen, die neuen Siedler zogen jedoch auch in diese Dörfer und veränderten deren Aussehen auch durch den Umbau der Höfe.

(Als Folge der Reformation wurde das Klosters Altzella am 18. Februar 1540 durch die Säkularisation [Einziehung der Besitztümer und Verwaltung durch Landesstände] aufgelöst.)

Quellenangaben und weiterführende Literatur:

  • K. Czok (Hrsg.) 1989, Geschichte Sachsens, Weimar.
  • D. Harzbecher 2000, Chronik der Stadt Roßwein – Besiedlung, Heft 1: aus „Unsere Heimat“.
  • D. Harzbecher 2000, Chronik der Stadt Roßwein – Stadtentwicklung, Heft 2: aus „Unsere Heimat“.
  • R. Schmidt 2005: Die Region um Oschatz und Meißen im 7jährigen Krieg.
  • R. Gundram 2006: Der Schloßberg und die Burg zu Döbeln, Denkmale im Landkreis Döbeln – Heft 7.

 

Siedler

Allgemeines zur Besiedlung in urgeschichtlicher Zeit

Aufenthaltsorte der Menschen der Steinzeit lassen sich für das Mittelsächsische Lößlehmgebiet nur schwerlich rekonstruieren. Höchstwahrscheinlich durchstreiften während der Weichseleiszeit (deren Eispanzer unser Gebiet ja nicht überdeckten) altsteinzeitliche Jäger und Sammler klimatisch begünstigte Landstriche auch nördlich des Erzgebirges.

Vor etwa 10.000 Jahren, der Einfluß der Weichseleiszeit hatte nachgelassen, veränderte sich auch das Klima in unserer Region und eine verstärkte Bewaldung setzte im Erzgebirge, dem nördlichen Erzgebirgsvorland und in den Flußauen ein. Die steppenartigen lößlehmgeprägten Landschaften behielten teilweise ihren offenen Charakter. Mittelsteinzeitliche Jäger und Fischer drangen, meist die Flußläufe nutzend, in die bewaldeten Gebiete vor.
Die Lößgebiete sind durch jungsteinzeitliche und bronzezeitliche Ackerbauern (Bandkeramik-Kultur, Schnurkeramik und Glockenbecher-Kultur in der Lausitz) besiedelt worden. Die Lausitzer Kultur ist direkt für unser Gebiet in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. nachgewiesen.

Erst kürzlich wurden bei Salbitz (Kreis Nordsachsen) Reste der ältesten Häuser Sachsens entdeckt (Grabungen 2011 durch das Landesamt für Archäologie und dem Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte der Universität Leipzig). Die nachgewiesenen Reste von drei Häusern aus der Jungsteinzeit sind etwa 7500 Jahre alt. Die damaligen Ackerbauern sollen dieses Gebiet etwa 300 bis 400 Jahre besiedelt haben.
(Quelle: dnews.de, 7.April 2011)

Etwa ab dem 5. Jh. V. Chr. siedelten in Gebiet des Altkreises Döbeln die Hermunduren (ein germanischer Volksstamm der Gruppe der Elbgermanen, Stammesgruppe der Sueben) und verdrängte nach und nach die angestammte Bevölkerung.
Ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. zogen diese im mittelostdeutschen Raum siedelnden Germanen in Richtung Süd-Westen ab. Die freiwerdenden Siedlungsplätze wurden für kurze Zeit durch den suebischen Stamm der Warner eingenommen, welche um 500 ebenfalls westwärts weiterzogen.

Quellenangaben und weiterführende Literatur:

  • K. Czok (Hrsg.) 1989, Geschichte Sachsens, Weimar.
  • D. Harzbecher 2000, Chronik der Stadt Roßwein – Besiedlung, Heft 1: aus „Unsere Heimat“.
  • D. Harzbecher 2000, Chronik der Stadt Roßwein – Stadtentwicklung, Heft 2: aus „Unsere Heimat“.
  • R. Schmidt 2005: Die Region um Oschatz und Meißen im 7jährigen Krieg.
  • R. Gundram 2006: Der Schloßberg und die Burg zu Döbeln, Denkmale im Landkreis Döbeln – Heft 7.

Slawen

Slawische Siedeltätigkeit

In dieses nun sehr dünn besiedelte Land drängten slawische Sippen von Gebiet östlich der Elbe (seit 6. Jh. n. Chr.). Die nun einziehenden Slawen ließen sich in ähnlich lockerer Form nieder, wie es die Siedler vor ihnen taten und vermischten sich mit den hier noch verbliebenen Germanen. Sie bevorzugten das offene Flachland (z. B. Lommatzscher Pflege) und die Nähe von Gewässern und Quellen und vermieden die waldreichen Gebirge (Miriquidi = schwarzer Urwald). Die Siedlungen wurden dabei meist um einen kreisförmigen Platz (Rundling) angeordnet.

Die Sippen schlossen sich nach und nach zu Stämmen zusammen. Ein Supan (Stammesältester) hatte die Oberverwaltung inne.
Die zu beiden Seiten der Freiberger Mulde (begrenzt von Chemnitz und Elbe, also im Raum um Döbeln und Mügeln, der Lommatzscher Pflege, im Meißener Land auch rechtselbisch) lebenden Stämme wurden um 800 n. Chr. Daleminzier, ihr Gau Daleminze, genannt. Die Siedlungen in unserem Gebiet gehörten wahrscheinlich zum Supanort Klein-Mockritz.
Es wird vermutet, daß ihre Hauptburg Gana zwischen den heutigen Orten Hof und Stauchitz am Flüßchen Jahna gelegen hat. In unmittelbarer Nähe befand sich auch das Hauptheiligtum der Daleminzier – die heilige Quelle Glomuci. Dieses soll der Paltzschener See gewesen sein, welcher 1875/77 beim Bau der Eisenbahnstrecke Riesa – Lommatzsch trocken gelegt wurde.

Nachdem die Slawen von den Franken unter Karl dem Großen * 806 besiegt, deren Herzog Miliduoch 806 getötet wurde, zogen sie sich unter deutschem Druck weiter nach Süden zurück und besiedelten auch die waldreicheren Vorländer des Erzgebirges. So wurden möglicherweise u. a. Novosedlici – Neue Ansiedlung = Naußlitz, Olesnik – Erlenhain = Ossig, Rusovany – Leute des Rusov = Roßwein angelegt. Die damalige slawische Ansiedlung im heutigen Stadtgebiet von Roßwein lag möglicherweise in der Nähe des Burggrabens – gegenüber der Wunderburg (Kultort für Götterverehrung und natürlicher Zufluchtsort).

* Karl I. (der Große) * April 748; † Januar 814, Karolinger, seit 768 König der Franken, ab 800 römischer Kaiser

Alte slawische Siedlungsreste wurden bei Grabungen am Nordwestrand von Roßwein, am Südhang eines als „Troischau“ bezeichneten Geländerückens, nachgewiesen. Die ältesten dokumentierten Funde deuten in die spätslawische Zeit (11./ 12. Jh.).

Das Gebiet Troischau

Quellenangaben und weiterführende Literatur:

  • K. Czok (Hrsg.) 1989, Geschichte Sachsens, Weimar.
  • D. Harzbecher 2000, Chronik der Stadt Roßwein – Besiedlung, Heft 1: aus „Unsere Heimat“.
  • D. Harzbecher 2000, Chronik der Stadt Roßwein – Stadtentwicklung, Heft 2: aus „Unsere Heimat“.
  • R. Schmidt 2005: Die Region um Oschatz und Meißen im 7jährigen Krieg.
  • R. Gundram 2006: Der Schloßberg und die Burg zu Döbeln, Denkmale im Landkreis Döbeln – Heft 7.

 

Streiflichter

  • Der kursächsische Bauernaufstand (1790) konzentrierte sich vor allem auf die von Zehmen´schen Dörfer rund um Deutschenbora / Lommatzsch. Etwa 20 km in nordöstliche Richtung von Haßlau.
  • Kaiser Napoleon, welcher in der Nacht vom 7. zum 8. Mai 1813 im Schloss Nossen nächtigte, soll am Tage die Truppenbewegungen von der Radewitzer Höhe aus beobachtet haben.
    Zum Kriegsende des 2. Weltkrieges gab es verlustreiche Kämpfe um die Radewitzer Höhe, Marschall Schukow (Generalstabschef der Roten Armee) soll hier 1945 kurzzeitig sein Hauptquartier gehabt haben.
  • August Bebel (Führer der Arbeiterbewegung und Sozialdemokrat) spricht 1866 in Roßwein.

    Erinnerungstafel (Foto 2007) in Roßwein rechtsseitig der Ausfallstraße in Richtung Haßlau

  • Anfang 1945, KZ-Häftlinge werden kommend von Döbeln (Haßlau vermutlich streifend) weiter in südliche Richtung deportiert.
  • Historische Begebenheiten lösen immer Veränderungen aus. So hat möglicherweise der verheerende Stadtbrand in Roßwein (24. Juli 1806) und später die dortige Industrialisierung einen ersten „Bauboom“ in den angrenzenden Dörfern ausgelöst.
    In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, dem wirtschaftlichen Aufschwung auf dem Lande nach 1960 und in der Zeit nach der politischen Wende (1990) erfolgten Lückenbebauungen und führten zum weiteren Wandel der dörflichen Struktur zu einer Wohnsiedlung mit dörflichem Charakter.

Radewitzer Höhe

Zeit des Siebenjährigen Krieges (3. Schlesischer Krieg)

Preußische Schanze, Radewitzer Höhe (2008)

Die Nähe Haßlau´s zu den Stellungen im Nordosten (etwa 15 km), die Lage zwischen den Stellungslinien der Kriegsgegner und eine in der Umgebung stattgefundene militärische Auseinandersetzung lassen die Vermutung zu, daß die Fluren des Dorfes von Nahrungsbeschaffung, Einquartierungen, Brennholzgewinnung (Obstbäume, Einfriedungen, Scheunen) und Truppenbewegungen (verwüstete Felder) nicht unberührt blieben.

Die schlimmsten Kriegszeiten beginnen ab 1759. Die Preußen besetzen das Gebiet zwischen Zehren (bei Meißen), Triebisch und Mulde fast durchgehend. Ihnen gegenüber standen zumeist die Kaiserlichen (Erzherzogtum Österreich mit Königreich Böhmen & Königreich Ungarn), das Reichsheer (Heiliges Römisches Reich) und die Sachsen (Kurfürstentum Sachsen).

Die preußischen Truppen hatten hier unter Prinz Heinrich (Bruder Friedrichs des Großen) befestigte Stellungen ausgebaut. Die größte Stellung zog sich in der gesamten Ausdehnung vom befestigten Lager Schletta (bei Meißen), über die ‚Katzenhäuser‘ (bei Katzenberg) und die Radewitzer Höhe bis Lüttewitz-Petersberg hin. Diese als „Katzenhäuser“ bezeichnete Stellung war für die preußischen Truppen auch bei zahlenmäßiger Unterlegenheit gut geeignet, sich zu verteidigen. Die meist sehr steilen Hänge der nahen Mulde, Triebisch und Elbe verhinderten überraschende Truppenbewegungen potentieller Feinde. Die Radewitzer Höhe bot außerdem eine umfassende Aussicht. Hinter diesen Stellungen gab es bei Lommatzsch noch eine zweite, völlig ausgebaute Aufnahmestellung.

Die Radewitzer Höhe von Nordosten

Im Winter 1760/61 überwinterten in der Umgebung der Katzenhäuser-Stellung etwa 50.000 Mann.

Seit Herbst 1761 hatten sich österreiche Truppen auch an der Freiberger Mulde zwischen Technitz und Niederstriegis verschanzt. Am 12. Mai 1762 brachen die Preußen bei Döbeln (unter Prinz Heinrich von Preußen und General von Seydlitz) auf der ganzen Linie durch die österreichischen Stellungen und errangen einen vollständigen Sieg. Der Befehlshaber des österreichischen Regiments, General Baron von Zedtwitz, war unter den zahlreichen Gefangenen.

Die Radewitzer Höhe von Südwesten

Neuste Forschungen von Ralph Gundram belegen, daß diese Schlacht sehr bedeutungsvoll für den Ausgang des Siebenjährigen Krieges im Kurfürstentum Sachsen war.

Nach Ende dieses Krieges hörte aber die Belastung der Bevölkerung nicht auf. Für die Behebung der Verwüstungen mußten allein an der Katzenhäuser-Stellung 63 Schanzen auf ca. 9 Kilometer Länge und 54 Batterien auf ca. 4 Kilometer Länge sowie über 12.000 Wolfsgruben und Unterstände eingeebnet werden. Etwa 1000 Menschen benötigten dazu drei Jahre.

Bergbau

Bergbau in der Region um Roßwein

Bei Gersdorf (zwei Kilometer westlich der Stadt Roßwein) befindet sich ein Flächendenkmal des historischen Silberbergbaus in Sachsen, auch Objekt des Projektes UNESCO-Welterbe „Montanregion Erzgebirge“, die ehemaligen Bergwerksanlagen des „Segen-Gottes Erbstolln“. Die Ursprünge des Gersdorfer Bergbaus gehen bis ins 12.Jahrhundert zurück, wie im Gersdorfer Forst aufgefundene Keramikreste belegen. Hier wurden Silber-, Blei- und Kupfererze im oberflächennahen Abbau bis ins 15. Jahrhundert abgebaut. Mit fortschreitender Technologie und Erschöpfung an der Oberfläche ging man zum Abbau unter Tage über. Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte die Grube 300 Meter Tiefe. 1885 wurde der Bergbau in diesem Gebiet endgültig eingestellt.

Die bergbauliche Entwicklung des Gebietes um Roßwein läßt sich nach Forschungen von Ulrich Bänsch (siehe Quellen) in 4 Perioden einteilen und begann erst Anfang des 16. Jahrhunderts und nicht wie bisher angenommen im 13. Jahrhundert.

Perioden des Gangerzbergbaues im Roßweiner Raum:

  •   erste Periode: Anfang 16. Jh. bis 1630,
  •   zweite Periode: ca. 1689 bis 1756,
  •   dritte Periode: 1763 bis 1830,
  •   vierte Periode: 1850 bis 1940.

Bergbau in Roßwein:
Erste bis dritte Periode: Augustus Erbstolln, Berthold Erbstolln, Beschert Glück Erbstolln, Himmlische Posaune Fundgrube, Hubertusburger Friede Erbstolln, Johannes Erbstolln, Kaiser Heinrich Erbstolln, Kaiser Heinrich Fundgrube, Nachtigall Fundgrube, Obere Himmelfahrter Stollnrösche, Neue Güte Gottes Erbstolln, Neue Hilfe Gottes Erbstolln, Neuer Segen Gottes Erbstolln, Tiefer Erbstolln, Tiefer Himmelfahrt Christi Erbstolln, Vereinigte Gesellschaft Gott mit uns Erbstolln, Weiße Taube Erbstolln;
Vierte Periode: Beihilfe Erbstolln, Concordia Fundgrube, Grubenfeld Weißes Roß und Weintraube Stolln, Hermanns Hoffnung Fundgrube, Roßweiner Fundgrube, Schürffeld Johann Gottfried Jäckisch, Schürffeld Kaufmann Richard Johrisch, Schürffeld Klemens Koch, Schürffeld M. S. Herrmann, Weintraube Stolln vereinigt Feld.

Bergbau im Wolfstal bei Roßwein:
Franziskus Fundgrube, Wolfstal Erbstolln.

Bergbau in Gleisberg bei Roßwein:
Goldene Aue Erbstolln, Neuglück Stolln, Neu Glück Fundgrube, Sankt Elias Erbstolln.

Bergbau in Mahlitzsch bei Roßwein:
Glückauf Erbstolln.

Bergbau in Seifertsdorf bei Roßwein:
Matthäus Fundgrube, Reicher Schatzkasten Gottes Erbstolln.

Bergbau in Döbeln:
Blühendes Glück Erbstolln, Goldenes Lamm Erbstolln.

Nach 1945 begannen durch die Wismut AG Erkundungen zu Uranvorkommen, welche ergebnislos verliefen.

Quelle:

  • U. Bänsch 2006: Auf den Spuren des Bergbaus um Roßwein, Denkmale im Landkreis Döbeln – Heft 8.

Entwicklung bis 1848

Entwicklung bis zum 30jährigen Krieg

Je nach wirtschaftlichem Geschick und der gesellschaftlichen Stellung des Landbesitzers sowie der Lage der Bauernwirtschaften in der Landschaft, dürften Mehrseithöfe als Einzelhöfe in Streulage den lokalen Gegebenheiten zweckmäßig angepaßt gewesen sein – so auch in Haßlau.
Die ursprünglichen Höfe wiesen noch nicht die Größe und Ausdehnung der uns bekannten und vertrauten Hoftypen auf. Die Grundstrukturen jedoch waren ähnlich den nachfolgend beschriebenen.

Die Vierseithöfe (vom Typ mitteldeutsch-fränkischer Bauernhof) sind von allen vier Seiten von Gebäuden umschlossen (Wohnhaus, Scheune, Getreidespeicher und Stall). Sie sind besonders den auf guten Standorten wirtschaftenden Höfen zuzuordnen.
Dreiseithöfe sind die kleinere Wirtschaftseinheit. Die Gebäude stoßen an den Ecken des gepflasterten Hofes aneinander. Das Wohnhaus befindet sich auf einer Seite neben der Einfahrt, gegenüber befindet sich der Stall. Die Rückseite des Hofes wird zumeist von der Scheune eingenommen. Nach der Straßenseite ist ein Abschluß durch Mauern und Toreinfahrten gegeben.

Der Zweiseithöfe, als kleinbäuerliche Betriebe, bestehen aus zwei rechtwinklig oder gegenüberliegend angeordneten Gebäuden. Meist bestehend aus Wohnhaus oder Wohnstallhaus (Wohnung und Stall unter einem Dach) und Wirtschaftsgebäude.
Die Übergänge zum Eindachhof (ein Gebäude mit durchlaufender Firstlinie) sind je nach Wirtschaftskraft fließend.

Strukturen eines historischen Hohlweges im Wald

An der „Kalkstraße“ gelegen, dürfte ein Gasthof bzw. Pferdewechselstation schnell an Bedeutung gewonnen haben. Von Roßwein gelangte man auf dieser über Haßlau – Naußlitz zum Kalkwerk Münchhof bei Ostrau um Bindemittel für den Steinbau der Stadt (sicher auch für das Kloster Altzella oder Nossen) zu beschaffen. Daher rühren wahrscheinlich auch mehrere nebeneinanderliegende hohlwegartigen Spuren am sog. Viehholzberg (von Naußlitz in Richtung Haßlau bergwärts linksseitig im Wald sichtbar). Die schweren Fuhrwerke gruben sich tief in die unbefestigten Wege ein. Waren die Spuren so tief eingegraben, daß die Achse aufsaß, wurde daneben ein neuer Weg gefahren. Am gegenüberliegenden Naußlitzer Berg ist der ehemalige Hohlweg auf der linken Seite der heutigen Straße (Fahrtrichtung Döbeln) noch gut erkennbar.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Region mehrfach (besonders Januar/Februar 1637) durch die Schweden geplündert.

Alter Gasthof

Bilder vom historischen Gasthof Haßlau